8 Tipps für bessere Videos

Gute Videos fangen mit der Planung an! Das ist mein Erster von acht Tipps für bessere Videos.

Weiter gehts mit der korrekten Kameraeinstellung, einer klaren Bildgestaltung, dem richtigen Timing, einer unaufdringlichen Musik, dem guten Ton, schönem Licht und deinem eigenen authentischen Stil.

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Planung für bessere Videos

Ganz nach dem Motto, erst die Arbeit, dann das Vergnügen muss vor einer erfolgreichen Videoproduktion zunächst mal gut geplant werden.

Die grundlegendsten Punkte für bessere Videos sind dabei die Entscheidung der Videoart, Erstellung einer Storyline und einem Drehplan.

Entscheidung der Videoart

Zu aller erst sollte man sich für bessere Videos darüber Gedanken machen, was für eine Art von Video man für seine Ziele benötigt.

Es gibt ja verschiedene Ziele von Videos. Mit Werbe- und Marketing Videos möchte man beispielsweise direkt verkaufen. Hier geht man davon aus, dass die Zielgruppe schon ausreichend informiert ist, dem Produkt oder der Marke vertraut und nun nur noch die Vorzüge direkt angepriesen werden müssen.

So ein Werbespot oder Verkaufsvideo ist völlig sinnlos, wenn man davon ausgeht, dass die Zuschauer zum ersten Mal mit einer Marke in Berührung kommen.

Das wäre in etwa so, als ob man beim ersten Date einen Heiratsantrag macht. Was natürlich völlig sinnlos ist, weil man möchte sich ja erst mal kennenlernen.

In so einem Fall machen Content Marketing Videos sehr viel mehr Sinn. Wenn diese Content Marketing Videos beispielsweise ein bestimmtes Problem lösen können, wird dies zum ersten Berührungspunkt potenzieller zukünftiger Kunden.

Also die schönsten Videos bringen nichts, wenn sie den Sinn und Zweck verfehlen. Darum als ersten Schritt für bessere Videos überlegen, welche Art Video du machen möchtest. Das ist sozusagen das Fundament. Darauf baut dann die Storyline auf.

Typisches Beispiel für ein Content Marketing Video:

In diesem Video erkläre ich, welcher Kameratyp zum Filmen am besten geeignet ist.

Potenzielle Kunde, welche für ihr eigenes Business Videos haben wollen, könnten sich dafür interessieren.

In diesem Video bekommen sie nützliche Antworten. Durch diesen Mehrwert ist Vertrauen geschaffen und ich und meine Marke motionside pictures® bleiben positiv im Gedächtnis.

Bei anderen Firmen oder Marken macht es vielleicht eher Sinn, über unterhaltsamen Videos im Social Media Bereich Kontakt mit der Zielgruppe aufzunehmen.

Typisches Beispiel für ein Social Media Video:

In diesem Video, welches ich im Auftrag des Deutschen Skiverbandes produziert habe, machen die deutschen Biathleten lustige Duelle.

Solche Videos kommen in den sozialen Medien gut an und generieren viele Zuschauer.

Storyline

Bei vielen Videos, wie zum Beispiel beim Imagevideo, macht es für bessere Videos nun Sinn, sich eine grobe Story zu überlegen und in einer Storyline aufzuschreiben.

Eine Storyline ist nicht ganz so ausführlich wie ein Drehbuch, es wird aber fixiert, wie das Video ablaufen wird.

In diesem Dokument steht, in welcher Stimmung das Video sein wird. Wie die Art der Musik sein wird. Welche Szene wann gezeigt wird. Der Sprecher Text. Und die ungefähren Inhalte der O-Töne, das sind die Sprechanteile der Protagonisten vor der Kamera.

Ziel des Ganzen sollte sein, eine Geschichte zu entwickeln, die die gewünschte Botschaft sinnvoll erzählt.

Ein Stichwort dabei ist der Spannungsbogen.

Jede Geschichte sollte einen Spannungsbogen haben. Dies betrifft vor allem alle fiktive Geschichten, also Spielfilme oder Kurzfilme, kann aber auch angewendet werden auf kommerzielle Filme wie zum Beispiel Imagevideos.

Spannungsbogen Schluss

Wie funktioniert ein Spannungsbogen für bessere Videos? Es sollte ganz am Anfang möglichst bald Neugier geschaffen werden auf das, was da noch kommt. Man muss sich also überlegen, was ist das Spannendste oder Interessanteste für die Zuschauer in diesem Video. Quasi die Kernaussage.

Diesen Punkt muss man so bald wie möglich klarstellen, damit die Zuschauer dran bleiben.

Danach flacht die Spannung kurz ein bisschen ab, man fängt an zu erzählen. Nicht so langsam und nicht zu schnell erklärt man langsam hin zu Kernaussage und dem spannendsten in diesem Video.

Das ist dann der Höhepunkt des Videos. Hierfür sind die Zuschauer am Anfang des Videos dran geblieben, darum ist es natürlich wichtig, dass die entstandene Neugier befriedigt wird und nicht irgendwas versprochen wurde, was man später nicht halten kann.

Ab diesem Punkt flacht die Spannung zügig ab und das Video kommt ohne Hektik aber möglichst bald zu einem Ende. Das, was es zu erzählen gab, ist erzählt, die Neugier wurde befriedigt, jetzt macht es überhaupt keinen Sinn, noch mal etwas Neues anzufangen.

Okay, nun weist du, wie man für bessere Videos eine spannende Geschichte aufbaut.

Kommen wir jetzt zurück zum eigentlichen Schreiben der Storyline. Dazu ein nützlicher Hinweis: Die Storyline sollte in einzelne Szenen unterteilt sein.

Typischerweise wird eine Szene gespielt in einer Location. Ist eine neue Location nötig, beginnt die nächste Szene. Somit kann man dann im darauf folgenden Drehplan anhand der Szenenummern schön planen, wann wo was gefilmt wird.

Drehplan

Nun steht die Story fest, wir wissen, wie das Video seine Geschichte erzählen soll.

Jetzt ist natürlich auch klar, was dafür alles benötigt wird. Also welche Locations, welche Protagonisten und welche Requisiten.

Um das jetzt alles sorgfältig zu planen, braucht es einen Drehplan.

Typischerweise steht in diesem Drehplan, wann welche Szene gefilmt wird. Dies sollte man auch mit Uhrzeiten angeben. Daran muss man sich ja nicht unbedingt ganz genau halten, aber alle Beteiligten wissen ungefähr, wann wo was gefilmt wird.

Ich persönlich mache es immer so, dass ich die kompliziertesten Szenen ganz am Anfang des Tages mache. Das betrifft beispielsweise die Szenen mit den meisten Statisten und Protagonisten.

Da gibt es viele Unwägbarkeiten, da kann einiges etwas länger dauern mal und wenn man das erst am Ende des Tages macht, kann es mal etwas stressiger werden.

Wenn man aber die schwierigsten Szenen gleich am Vormittag, am Anfang macht, kann man sich schön auf die restlichen einfacheren Szenen konzentrieren.

Es bietet sich an, den Drehplan in Tabellenform anzulegen. Dabei bekommt jede Szene eine eigene Zeile. Dort kann man dann zum Beispiel auf der linken Seite die Uhrzeit schreiben. In der Mitte den Inhalt der Szene. Und auf die rechte Seite sonstige Notizen. Dort kann man notieren, was man sonst noch so benötigt, beispielsweise Requisiten.

Wenn der Drehplan fertig ist, dann ist man inhaltlich bereit. Jetzt muss noch für bessere Videos die Kamera gut vorbereitet sein mit den richtigen Kameraeinstellungen.

Richtige Kameraeinstellung

So, dann schauen wir uns mal die wichtigsten Grundeinstellungen für bessere Videos an.

Diese sind bei allen Kameras ungefähr gleich. Egal ob DSLR (Spiegelreflexkamera), DSLM (spiegellose Systemkamera) oder Smartphone.

Wichtig ist, zu verstehen, was die einzelnen Einstellungen machen und wie man sie optimal einsetzt.

Auflösung

Mit der Auflösung ist die Bildgröße gemeint. Also die Anzahl der Pixel.

Videos sollten für bessere Videos mindestens in Full HD gefilmt werden. Das entspricht 1920 Pixel in der Breite und 1080 Pixel in der Höhe. Daher auch die Bezeichnung 1080p, wobei das p für Progressive steht. Das wiederum bedeutet, dass das Video mit Vollbildern anstatt mit Halbbildern aufgezeichnet wird. Mach dir keine Sorgen, wenn du mit deinem Handy filmst, dann sowieso immer mit Vollbildern.

Die meisten Smartphones können mittlerweile auch 4k Videos machen. Diese Videos haben dann viermal so viel Pixel wie bei Full HD.

Viele Nutzer haben schon Fernseher oder Computermonitore mit 4k Auflösung. Diese extrascharfen Bilder kommen bei diesen Nutzern gut an.

Wenn dann doch „nur“ in Full HD ausgespielt wird (was übrigens im Moment noch völlig in Ordnung ist), so lohnt es sich dennoch in 4k zu filmen, denn so kann man im Nachhinein im Schnittprogramm in das Video noch hineinzoomen. Das kann hier und da für bessere Videos sehr hilfreich sein.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich empfehle immer die höchstmögliche Auflösung zu wählen.

Bitrate

Die Bitrate gibt an wie groß die Datenmenge einer Videodatei pro Sekunde ist. Diese gibt man üblicherweise an in Mbps (Megabit per second).

Je größer die Bitrate ist, desto besser ist die Qualität. Gleichzeitig steig logischerweise der Speicherbedarf. Die Videodatei wird größer.

Die Bitrate wird bei Videokameras und DSLR im Menü eingestellt. Die Maximale Bitrate bei meiner Panasonic GH5 liegt bei 400Mbps. Das ergibt für eine Minute Video 2,93 GB.

Bei dieser  Bitrate werden sehr viele Informationen gespeichert. In der Postproduktion bleibt viel Spielraum für die Farbkorrektur.

Diese hohe Bitrate verwende ich nur bei Greenscreen Aufnahmen oder aufwändigen Werbeproduktionen.

Bei den meisten Drehs benutze ich eine Daterate zwischen 100 und 200 Mbps. Das reicht für eine normale Farbkorrektur völlig aus, und ich spare mir sehr viel Speicherplatz.

Framerate

Die Framerate (Bildrate, Bildfrequenz) gibt an, wie viele Bilder pro Sekunde eine Videodatei abspielt.

Beispiel: Ein Video mit 25 fps hat 25 Einzelbilder pro Sekunde.

Übliche Bildraten in der Videoproduktion sind: 24 fps | 25 fps | 29,97 fps | 30 fps | 50 fps | 59,94 fps | 60 fps

Darüber hinaus bieten viele Kameras höhere Bildraten für die Verwendung von Zeitlupen. Meine DSLM Panasonic Lumix GH5 macht beispielsweise bei Full-HD 180 fps.

Welche Framerate ist die richtige?

Diese Frage lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten. Grundsätzlich gibt es einen Unterschied zwischen der PAL Region und der NTSC Region.

Bei uns (PAL) hat das Stromnetz 50 HZ. Unsere Fernseher nutzen die gleiche Frequenz. Daher ist es sinnvoll für das Fernsehen mit 50 fps oder 25 fps zu filmen.

In NTSC Ländern, wie beispielsweise in den USA, hat das Stromnetz 60 HZ. Darum wird dort normalerweise für das Fernsehen in 60 fps oder 30 fps produziert.

60 fps und 30 fps sind dabei in der Regel vereinfachte Werte. Genauer sind 59,94 fps und 29.97 fps. Diese werden aber in den meisten Kameras vereinfacht dargestellt und aufgerundet.

Wenn man ein Video für Online-Zwecke, wie beispielsweise YouTube macht, ist es meiner Meinung nach durchaus sinnvoll in 30 fps (29,97 fps) zu filmen und zu schneiden.

Tiefergehende Einstellungen

Das sind meiner Meinung nach die wichtigsten Grundeinstellungen für bessere Videos. Für weitere tiefergehende Informationen gibt es hier die Links zur Farbtiefe, All-Intra oder Long GOP.

Bildgestaltung für bessere Videos

Beim Filmen für bessere Videos gibt es einige Regeln der Bildgestaltung, auf die man achten sollte.

Hierbei ist nichts in Stein gemeißelt. Regeln sind dazu da, um sie ab und zu auch mal zu brechen. Aber ich finde, davor sollte man diese Regeln auch kennen.

Fokus auf ein Element

Als Erstes solltest du dich entscheiden, was für ein Element du filmen möchtest und dich darauf dann konzentrieren.

Langsame Schwenks zum Beispiel über mehrer Elemente hintereinander führen zu Verwirrung beim Zuschauer und sind unklar in der Bildsprache.

Auch ist es ungeschickt, in mehreren Ebenen der Tiefe im Bildausschnitt verschiedene Elemente zu haben.

Zu viele Elemente im Bild

Lieber dann die Perspektive wechseln, damit das gewünschte Element für sich steht.

Element einzeln im Vordergrund

Ein Ändern der Brennweite auf das Teleobjektiv kann in so einem Fall hilfreich sein, da es den Hintergrund durch den schmäleren Blickwinkel verringert. Es ist einfach weniger im Hintergrund zu sehen und somit weniger Ablenkung vorhanden.

Das Ergebnis ist eine klarere Bildsprache für bessere Videos.

Schwenks vermeiden

Ich bin der Meinung, dass man Schwenks für bessere Videos vermeiden bzw. überlegt einsetzen sollte.

Warum? Weil es nicht dem natürlichen Sehverhalten entspricht.

Jetzt denkst du vielleicht: Warum, ich kann doch meinen Kopf langsam von einer Seite zur anderen drehen!

Ja, das stimmt. Aber während sich dein Kopf langsam bewegt, tun es deine Augen nicht.

Die Augen springen nämlich vielmehr während der Kopfbewegung von einem Objekt zum nächsten.

Das kannst du ruhig mal ausprobieren: Nimm eine Kamera, filme deine Augen und bewege langsam den Kopf.

Das heißt, es entspricht dem natürlichen Sehen, sich auf ein Objekt zu konzentrieren. Somit spreche ich, wie beim vorangegangenen Ratschlag – dem Fokus auf ein Element – von einer klaren Bildsprache. Und ich denke, damit macht man für bessere Videos sicher nichts verkehrt.

Wie kann man also jetzt Schwenks vermeiden? Am besten geht das mit dem verwenden von verschiedenen Brennweiten. Anstatt also eine Landschaft „abzuschwenken“, könntest du erst mit einer niedrigen Brennweite weitwinklig eine Totale filmen,

 

um dann im nächsten Schnitt näher an das gewünschte Element zu „springen“.

 

Übrigens zähle ich das Verfolgen von sich bewegenden Objekten nicht zu den Schwenks. Durch die Bewegung der Kamera wird ja nur das Element fokussiert.

Jetzt ist es natürlich nicht immer sinnvoll und ratsam, das natürliche Sehen zu einem unwiderruflichen Gesetz zu machen. Vielmehr macht es doch Spaß für bessere Videos, im Rahmen der künstlerischen Freiheit genau diese Regel zu brechen und beispielsweise bei einem Intro für einen Clip auf den Takt der Musik Schwenks zu benutzen.

Wie gesagt: Regeln sind zum Brechen da. Aber man sollte diese Regeln kennen.

Tiefe im Bild

Tiefe im Bild ist schöner als ein flaches Bild. Aber wie bekommst Du nun Tiefe ins Bild? Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Ein bekannter Spruch für bessere Videos lautet: Vordergrund macht Bild gesund.

Durch ein Objekt oder ein Teil eines Objektes im Vordergrund bekommt man im Bild sofort mindestens zwei Ebenen.

Der Vordergrund und der Hintergrund. Dadurch wirkt das Bild nicht mehr flach, sondern eben tief.

Vordergrund macht Bild gesund

Dieser Effekt kann noch verstärkt werden durch kleine Kamerabewegungen.

Ein sehr typischer Anfängerfehler ist sich selber oder Leute, die interviewt werden, vor eine Wand zu stellen.

O-Ton vor einer Wand

Tiefe im Bild also gleich null!

Besser für Videos ist es, sich so positionieren, dass möglichst viel Raum hinter der Person ist.

Interview mit Tiefe im Bild

Wenn dann noch eine Wand – oder was auch immer – perspektivisch schräg nach hinten zeigt, dann ist das Ziel erreicht und Tiefe im Bild.

Besondere Perspektiven

Es ist absolut nichts Verkehrtes daran, das Objekt, dass man Filmen möchte, in einer normalen und natürlichen Perspektive zu filmen.

Ganz nach dem Motto: Entscheidend ist WAS man filmt nicht WIE man es filmt.

Darauf kann man getrost seine Priorität setzten.

Trotzdem schadet es nicht ab und an mal für bessere Videos die normale Perspektive zu Wechseln und dem Zuschauer Dinge so zu präsentieren, wie er es noch nie gesehen hat.

Zum Beispiel steil von unten gefilmt

oder von oben herab mithilfe einer Drohne.

Der Kreativität beim Finden neuer Perspektiven sind im Prinzip keine Grenzen gesetzt. ABER: Immer im Hinterkopf haben, ob es der Story was bringt und Klarheit schafft.

Wenn die verrückte noch die da gewesene Perspektive den Zuschauer nur irritiert und ablenkt, sodass er der Story nicht mehr folgen kann, dann hat man das Thema verfehlt.

Also: neue Perspektiven für bessere Videos gerne, aber sinnvoll und überlegt.

Richtige Brennweiten

Unterschiedliche Brennweiten sollten für bessere Videos richtig eingesetzt werden.

Ein typischer Anfängerfehler ist beispielsweise, sich selber oder einen Interviewpartner mit dem Superweitwinkel zu filmen und dann, um ihn bildfüllend Filmen zu können, ganz nah rangehen.

Das ist nicht gut. Denn durch den weiten Blickwinkel wird das Bild verzerrt. Die Nase wird unnatürlich lang und das Gesicht ganz schmal.

Die Lösung ist einfach: Durch den Wechsel auf das Teleobjektiv kann die Kamera weiter entfernt werden und das Bild bekommt einen natürlichen, unverzerrten Blickwinkel.

Am besten, man geht einfach mal raus, filmt ein bisschen und probiert die verschiedenen Brennweiten durch und bekommt so ein Gefühl dafür, was die einzelnen Blickwinkel für einen Look erzeugen und wie man sie am sinnvollsten einsetzt für bessere Videos.

Richtiges Timing

Nach den Tipps für die Bildgestaltung, also der Produktion, kommen wir nun schon zur Postproduktion.

Dort nämlich wird das Timing der einzelnen Sequenzen und Bildeinstellungen für bessere Videos maßgeblich beeinflusst.

Einfaches Beispiel zum Verständnis: In einem Video wird ein Text eingeblendet. Dieser soll vom Zuschauer gelesen werden. Er wird aber so kurz eingeblendet, dass man keine Chance hat, ihn zu komplett wahrzunehmen.

Kaum zu glauben, aber ich sehe so was gar nicht so selten.

Klare Sache, hier ist das Timing nicht richtig, sondern zu kurz.

Gegenbeispiel: Ein Typ wird in einer Totalen in seinem Büro gezeigt, wie er gerade am Computer arbeitet. Er wird von vorne gefilmt. Der Computermonitor ist also nicht zu sehen.

Das Büro ist halbwegs aufgeräumt, es gibt nicht viele Details zu entdecken, und nach wenigen Augenblicken hat der Zuschauer verstanden, was er da sieht.

Was will er ab dem Zeitpunkt sehen? Er möchte sehen, was der Typ den da eigentlich macht. Das wird nämlich auch gerade vom Sprecher inhaltlich thematisiert.

Wenn dann im Schnitt der Inhalt des Computermonitors zu spät zu sehen ist, dann wird der Zuschauer zurecht ungeduldig. Das harmloseste, was passieren wird, ist, er passt nicht mehr richtig auf. Normalerweise schaltet der Zuschauer dann auch gerne mal weg.

Hier ist das Timing also zu langsam.

Wie kommt man jetzt aber zum richtigen Timing für bessere Videos?

Was mir immer hilft, ist mir vorzustellen, wie das natürliche Sehverhalten – und Verhalten an sich – eines Menschen ist, der zum allerersten mal in eine Szenerie kommt.

Ich stelle mir also zum Beispiel vor, ich bin mit verbundenen Augen zum ersten mal am Set und jemand nimmt mir die Augenbinde ab.

Was würde ich tun?

Das Erste ist – und wir können gar nicht anders – sich Umschauen. Wo bin ich? Gibt es hier irgendwelche Sachen, die mir gefährlich werden könnten. Das ist ein Relikt aus der Steinzeit und in manchen Situationen ja auch heute noch sinnvoll.

Und dieses Verhalten übertrage ich dann in mein Video. Das bedeutet als Erstes zeige ich dem Zuschauer, wo er ist, also eine Totale Einstellung um den ganzen Raum zu zeigen.

Um das Beispiel von vorhin wieder aufzugreifen, in einem Büro, wo ein Mann am Computer arbeitet.
 
Jetzt stelle ich mir vor, wie lange es dauert, bis ich mich zurechtgefunden habe, sicher fühle und nun langsam neugierig werde, was den der Typ da eigentlich macht.

Dann schneide ich auf die Over-shoulder Einstellung.

Ich begebe mich also unauffällig – so gut kenne ich ja den Mann noch nicht – hinter ihn. Und schaue mal was der da so treibt.

Mir also Videoproduzent, ist sofort klar: Der schneidet ein Video. Aber das ist natürlich nicht maßgeblich für das richtige Timing. Ich muss mir überlegen, wer denn dieses Video anschauen wird. Sind Laien die Zielgruppe, dann brauch die natürlich viel länger, um zu verstehen, was da auf dem Monitor zu sehen ist.

Wenn der Zuschauer verstanden hat, was er da sieht, möchte er es etwas näher betrachten. An diesem Zeitpunkt schneide ich also nah auf den Monitor.

Okay, alles wurde gezeigt, was es auf dem Monitor zu sehen gibt. Jetzt kennt man sich ja schon ein bisschen besser, ich weiß, dass von dem Mann keine Gefahr ausgeht. Ich habe jetzt gerade verstanden, was er da treibt und möchte nicht weiter damit unnötigerweise gelangweilt werden.

Nun wird es zeit, mir den Typen mal genauer anzuschauen und im bei der Arbeit zuzuschauen. Also schneide ich auf eine Nahaufnahme auf sein Gesicht.

Diese Vorstellungen geben mir immer eine gewisse Grundidee, wie das Timing meines Videos aussehen soll.

Natürlich muss man sich nicht für bessere Videos jedes Mal an das natürliche Sehverhalten eines Menschen halten. Regeln sind da, um sie auch ab und zu mal zu brechen. Der künstlerischen Freiheit sind keine Grenzen gesetzt.

Aber ich sage immer: Bevor man eine Regel bricht, sollte man sie auch kennen.

Unaufdringliche Musik

Eigentlich könnte man auch einfach raten: Benutz gute Musik für bessere Videos. Da Du aber mit so einem Tipp rein gar nichts anfangen kannst, weil einfach jedes Video so individuell ist, habe ich mir Gedanken gemacht, was für einen Ratschlag ich dir trotzdem geben kann zum Thema Musik in Videos.

Herausgekommen ist mein Tipp: Benutz unaufdringliche Musik in deinen Videos.

Was meine ich damit? Die Stimmungen in deinem Video sollten weniger durch die Musik kommen, vielmehr durch Deine Bildsprache und Inhalte.

Es ist aus meiner Sicht kein Problem, wenn zum Beispiel Actionsport mit Rockmusik unterlegt wird. Ein echter Klassiker. Das funktioniert aber eben nur dann, wenn die Action einen tatsächlich so weit vom Hocker haut, dass die Rockmusik das Gesehene unterstützt.

Schlimm wirds, wenn die Action im Video eher mittelmäßig ist, aber die Musik versucht durch Lautstärke und rockige Beats es doch ein bisschen wie Action wirken zu lassen.

Das geht in die Hose und wirkt lächerlich.

Dann eher einen Gang zurückfahren und Musik wählen, die der im Bild dargestellten Stimmung entspricht.

Für bessere Videos ist es am geschicktesten, wenn dem Zuschauer die Musik gar nicht auffällt. Wenn die Musik sich so gut in das Video integriert, dass der Zuschauer von dessen Anwesenheit aktiv gar nichts bemerkt, aber trotzdem in die Stimmung gepusht wird, die dem Video dienlich ist.

Schönes Licht für bessere Videos

Du hast bestimmt schon mal etwas gehört wie: so ein schönes Licht!

Dass schönes Licht ein Video auch schön machen kann, sollte klar sein. Jetzt will ich aber mal darauf eingehen, was denn schönes Licht eigentlich definiert und wie man es finden beziehungsweise für bessere Videos erzeugen kann.

Natürliches Licht

Fangen wir mal an mit dem natürlichen Licht, also dem Licht im freien.

Hier gibt es normalerweise eine einzelne Lichtquelle, nämlich – richtig – die Sonne.

Die Sonne kann allerdings in ihrer Position deutlich variieren. Es macht einen großen Unterschied im Video, ob die Sonne ganz steil am Himmel steht oder gerade über den Horizont steht.

Das Licht ist wärmer und durch das tief einfallende Licht bekommen alle Sachen viel mehr wechsel im Licht und Schatten. Das bedeutet gleichzeitig die Objekte, die man filmt, bekommen mehr Tiefe.

Diese sogenannte „Goldene Stunde“ sollte man wenn möglich für bessere Videos für seine Außenaufnahmen nutzen.

Reflektor

Ein sehr nützliches Equipment für bessere Videos beim Filmen mit natürlichem Licht ist der Reflektor.

Mit einem Reflektor kann man das Sonnenlicht umlenken und auf das gewünschte Objekt richten.

Ich benutze einen Reflektor gerne bei Interviews. So müssen die Interviewpartner nicht direkt in die Sonne schauen, sondern können die Sonne im Rücken haben. Mit dem Reflektor bekomme ich dann trotzdem Licht ins Gesicht.

Gleichzeitig bekomme ich so von der Sonne ein Spitzlicht, das die Kontur des Interviewpartners hervorhebt.

Wie ich vorher schon erwähnt habe, ist das Licht der Sonne, wenn sie mittags steil von oben kommt, nicht sehr schön.

Um das bei Interviews – die ich nun mal ab und zu auch mittags filmen muss – abzufedern, benutze ich ebenfalls einen Reflektor für bessere Videos.

Wenn man nämlich die glänzende Seite des Reflektors abnimmt, bekommt man bei den meisten Reflektoren einen Diffusor. Also eine Schicht, die das Licht zwar durchlässt, aber weicher macht.

So werden die harten Schatten im Gesicht abgemildert und das Interview wird mit einfachen Mitteln viel schöner ausgeleuchtet.

Künstliches Licht

Mit künstlichem Licht meint man schlicht und einfach Lampen. Diese gibt es in verschiedensten Formen und Arten für die Videoproduktion.

Ein wichtiges Kriterium für bessere Videos ist die sogenannte Farbtemperatur. Dabei unterscheidet man unter Kunstlicht, also rötlicher Beleuchtung

und Tageslicht, das heißt bläulichem Licht.

Grundsätzlich kann man jede dieser Farbtemperaturen ausgleichen mit dem Weißabgleich der Kamera. Trotzdem sollte man sich vorher überlegen, welche Beleuchtungsart sinnvoll ist, da man ja auch mit dem am Set vorkommenden Licht zusammenkommen muss.

Das bedeutet zum Beispiel, wenn Du in deinem Büro viel Tageslicht durch Fenster hast und dort Deine Videos aufnehmen möchtest, dann macht es sicher sinn, Tageslichtleuchten zu benutzen.

Wenn man nämlich in einen Raum voller Tageslicht ein Kunstlicht beispielsweise für das Gesicht verwendet, wird entweder der Hintergrund viel zu Blau

oder das Gesicht viel zu Rot.

Bei dieser Problematik spricht man vom Mischlicht. Und Mischlicht ist in den meisten Fällen eher problematisch und sollte vermieden werden.

Es gibt verschiedene Arten, Objekte auszuleuchten. Entweder stark gebündelt mit Fokus- oder Spotleuchten oder großflächig und sanfter mit Flächenleuchten oder Softboxen.

Als Führungslicht, also dem Hauptlicht für Gesichter oder andere Objekte verwende ich ein sanftes Licht mit einer Softbox.

 

Diese gibt es für Einsteiger schon relativ günstig und sind für die ersten Beleuchtungsversuche eine gute Option.

YouTube Setup mit Führungslicht

Sanftes Licht im Gesicht mit einer Softbox.

Ich selber verwende für meine Videoproduktionen die Studio-LED-Videolampe Aputure 120d.

 

Zusammen mit dem Light Dome vom selben Hersteller hat man ein starkes, weiches Licht mit einer sehr guten Farbwiedergabe.

Damit ich als Protagonist mich besser vom Hintergrund abhebe, benutze ich ein Spitzlicht.

Das ist ein gebündeltes Licht von hinten und entlang meiner Kontur einen hellen Rand zu generieren.

YouTube Setup mit Spitzlicht

Das Spitzlicht macht einen hellen Umriss um meine Kontur.

Für dieses Spitzlicht benutze ich das Aputure LS Mini 20d.

Um den Hintergrund etwas auszuleuchten, benutze ich Flächenleuchten. Dieses Set mit zwei Leuchten und Stativen der Marke Neewer verwende ich dafür und bin da mit sehr zufrieden. Vor allem mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Guter Ton

Jetzt kommen wir zu einem Punkt für bessere Videos, der gerne mal etwas vernachlässigt wird: Der gute Ton.

Gerade wenn in den Videos gesprochen wird, ist es unbedingt nötig, einen klar verständlichen Ton zu haben. Sprich, gute und passende Mikrofone zu verwenden.

Welche Arten von Mikrofonen es gibt und für welchen Zweck welches Mikrofon geeignet ist, erkläre ich in diesem Video.

Das praktischste Mikrofon, wenn man vor der Kamera spricht, ist sicherlich das Ansteckmikrofon.

Ich benutze selber das Profi-Set Sennheiser AVX.

 

Bei diesem Set ist ein Handmikrofon mit dabei, falls man mal ein schnelles Interview machen möchte.

Für den Anfang muss es ja nicht gleich das Teuerste sein. Ich habe zwar keine eigenen Erfahrungen mit dem Rode Wireless GO Systemen. Was ich von Kollegen gehört habe, soll es sehr gut funktionieren.

 

Rode ist jedenfalls eine Marke, mit der ich bisher immer gute Erfahrungen gemacht habe.

Bleib authentisch

Der letzte Tipp für bessere Videos von mir ist vielleicht schwieriger umzusetzen, als es klingen mag: Bleib authentisch.

Das betrifft besonders die Leute dich sich selbst vor die Kamera stellen, aber eben auch wenn man andere Personen filmt, kann man diese dahin etwas führen.

Die meisten Menschen glauben, nur weil jetzt eine Kamera auf sie gerichtet ist, müssten sie in irgendeiner Form besser sein, als sie eigentlich sind.

Das ist erstens unnötig und geht, zweitens in den allermeisten Fällen nach hinten los.

Die Zuschauer wollen nicht verarscht werden. Und das merken die Zuschauer ziemlich schnell. Sie wollen authentisch informiert oder unterhalten werden.

Dafür braucht es natürlich ein gewisses Maß an Selbstvertrauen. Man zeigt sich ja quasi einer potenziellen großen Öffentlichkeit so wie man ist.

Aber ich Rate Dir: Hab den Mut und sei, wie du bist.

Wenn diese erste Hürde einmal genommen ist, dann fällt es umso leichter, in zukünftigen Videos sich selbstsicher und eben authentisch zu präsentieren.

Über den zusätzlich Bonus der Sympathie bei deinen Zuschauer gehe ich jetzt gar nicht näher ein. Das ist einfach noch ein netter Nebeneffekt und Motivation.

Übrigens kommt dieser Vorsatz auch dann zum Tragen, wenn gar keine Personen vor der Kamera stehen. Selbst ein Stil oder eine Bildsprache kann nicht authentisch sein. Auch hier Rate ich: Mach einfach! Zeig, was du gut findest und woran du Spaß hast.

In diesem Sinne wünsche ich dir jetzt viel Spaß beim umsetzten meiner acht Tipps für bessere Videos. Ich hoffe, ich konnte dir damit ein bisschen weiter helfen.

Dein Thomas

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